Deutschland mag weltweit als Exportgigant bekannt sein, doch wenn es um Kapitalanlagen im Ausland geht, scheint das Land eher in der Regionalliga zu spielen. Eine faszinierende Studie von den Wissenschaftlern Franziska Hünnekes, Moritz Schularick und Christoph Trebesch wirft Licht auf die Gründe, warum deutsche Anleger im internationalen Vergleich eher mäßige Renditen erzielen.
Jedes Jahr fließen über 300 Milliarden Euro deutsches Kapital ins Ausland. Die Idee dahinter klingt zunächst sinnvoll: Durch die Investition in ausländische Märkte soll eine breitere Risikostreuung und eine Sicherung gegen demografische Risiken erzielt werden. Doch die Realität sieht anders aus. Anstatt lukrative Erträge zu generieren, tendieren deutsche Investitionen dazu, unter dem internationalen Durchschnitt zu bleiben. Aber warum ist das so?
Deutsche Investoren haben auf den Weltmärkten einen zweifelhaften Ruf. Solche Fehltritte tragen zum Bild des "dummen deutschen Geldes" bei, einer Wahrnehmung, die deutsche Anleger als naiv und schlecht beraten darstellt. Doch steckt mehr dahinter als nur ein paar schlechte Entscheidungen?
Die Studie zeigt, dass die Problematik tief verwurzelt ist. Deutsche Auslandsinvestitionen generieren durchweg niedrigere Renditen als die ihrer internationalen Gegenstücke. Ein Vergleich über mehrere Jahrzehnte hinweg zeigt, dass deutsche Anleger nicht nur schlechter abschneiden als amerikanische oder britische, sondern auch gegenüber den meisten anderen europäischen Ländern zurückbleiben.
Interessanterweise lässt sich diese Unterperformance nicht allein durch Risikoaversion oder konservative Anlagestrategien erklären. Die Studie zeigt, dass selbst wenn man die Portfoliozusammensetzung berücksichtigt, die Erträge deutscher Auslandsinvestitionen über alle Anlageklassen hinweg niedriger sind. Dies legt nahe, dass die Gründe für die mangelnde Performance tiefer liegen.
Ein besonders auffälliger Befund der Studie ist, dass die Renditen der Auslandsinvestitionen nicht nur im internationalen Vergleich schlecht abschneiden, sondern auch deutlich hinter denen von Inlandsinvestitionen zurückbleiben. Dies wirft eine brisante Frage auf: Warum investieren Deutsche so viel im Ausland, wenn die besseren Chancen offenbar zu Hause liegen?
Die Studie beleuchtet auch, wie die deutschen Kapitalexporte im Ausland verteilt werden. Anstatt in jüngere, dynamischere Volkswirtschaften zu fließen, die potenziell höhere Renditen versprechen, landet ein Großteil des deutschen Kapitals in anderen Industrieländern mit ähnlichen demografischen Herausforderungen. Dies untergräbt die theoretischen Vorteile der geografischen Diversifikation und der Absicherung gegen demografische Risiken.
Die Ergebnisse der Studie sollten als Weckruf für deutsche Investoren dienen. Es geht nicht nur darum, die Strategien zu überdenken und potenziell profitablere Anlageziele zu suchen. Es geht auch darum, das Bewusstsein für die wahren Kosten der aktuellen Praktiken zu schärfen. Die deutsche Wirtschaft mag in vielen Bereichen führend sein, aber wenn es um internationale Kapitalanlagen geht, besteht offensichtlich Nachholbedarf.
Der Weckruf für deutsche Anleger kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. In der heutigen Ära, in der Informationen leichter zugänglich sind als je zuvor, scheint sich ein besorgniserregender Trend abzuzeichnen: der Verlust von qualitativ hochwertigem Wissen über Investitionen. Während Anleger früher häufig durch die traditionellen Gefühle von Angst und Gier in Investments geführt wurden, oftmals durch Berater und selbsternannte Gurus, hat sich die Landschaft gewandelt.
In den letzten Jahren hat die Verbreitung von Informationen über soziale Medien und YouTube stark zugenommen. Diese Plattformen können hervorragende Ressourcen für Bildung und Wissensaustausch sein. Doch es gibt eine Kehrseite: Die Flut an Informationen führt oft dazu, dass qualitatives Wissen in den Hintergrund gerät. Oberflächliches Verständnis oder sogar Falschinformationen verbreiten sich rasend schnell, oft versteckt hinter dem Schleier populistischer Aussagen.
Diese Entwicklung ist besonders beunruhigend, da Investitionsentscheidungen zunehmend auf halbgaren Informationen basieren. Populistische Aussagen, die starke Emotionen hervorrufen, aber an fundiertem Inhalt mangeln, können Anleger in irreführende oder risikoreiche Strategien locken. Das Problem wird dadurch verschärft, dass viele dieser Informationen ohne jegliche Regulierung oder Überprüfung verbreitet werden.
In dieser neuen Ära ist es für Anleger wichtiger denn je, eine solide Finanzbildung zu erlangen. Es geht nicht nur darum, den neuesten Trends oder den lautesten Stimmen zu verfolgen, sondern darum, ein tiefes Verständnis für Anlagestrategien und Marktmechanismen zu entwickeln. Dies bedeutet auch, kritisch gegenüber Informationen zu sein, die man online findet, und die Quellen sorgfältig zu überprüfen.
Deutschland mag ein Kapital-Exportweltmeister sein, aber als globaler Investor scheint es noch viel lernen zu müssen. Die Studie von Hünnekes, Schularick und Trebesch liefert wertvolle Einblicke in diese Komplexität.
In einer Welt, die zunehmend von schnellen Informationen und populistischen Aussagen geprägt ist, müssen deutsche Anleger – und tatsächlich Anleger weltweit – lernen, zwischen qualitativ hochwertigen Informationen und Lärm zu unterscheiden. Der erste Schritt in Richtung besserer Auslandsinvestitionen könnte darin bestehen, sich von der Masse der oberflächlichen Ratschläge abzuwenden und sich stattdessen auf fundierte, bewährte Anlagestrategien zu stützen. In einem Meer von Informationen ist es entscheidend, nicht nur schwimmen zu können, sondern auch zu wissen, welche Gewässer man meiden sollte.
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