"Sell in May and go away, but remember, be back in September." Dieses Börsensprichwort ist eines der bekanntesten weltweit und viele Anleger diskutieren jedes Jahr aufs Neue, ob sie dieser Weisheit folgen sollten. Doch was steckt wirklich dahinter? Ist es nur ein Mythos oder birgt es valide Handelsstrategien, die Anleger nutzen können?
Der Ursprung des Sprichworts „Sell in May and go away“ lässt sich bis ins alte England zurückverfolgen, wo es hieß: „Sell in May and go away, come back on St. Leger’s Day“. Dies bezog sich auf den Brauch der Londoner Finanziers, den Sommer über das Stadtgetümmel zu verlassen und erst zur Zeit des St. Leger’s Day Pferderennens zurückzukehren. Heute wird es verwendet, um eine vermeintlich schwache Börsenperiode von Mai bis September zu beschreiben.
Ein Blick auf den saisonalen Verlauf des DAX von Mai bis September zeigt scheinbar eindeutig: In den Monaten von Ende Mai bis Ende September ist an der Börse wenig zu gewinnen, tendenziell geht es sogar bergab. Also einfach raus aus dem Markt? Diese Aussage bedarf einer genaueren Betrachtung. Denn es ist nicht so, dass jeder Sommer eine Garantie für fallende Kurse bietet. In der Realität ist es sogar so, dass 13 der letzten 25 Jahre über diese Periode positiv verliefen. 52% steigende gegen 48% fallende Jahre.
Okay, der Markt schiebt sich bis Ende Juli seitwärts. Vielleicht bezieht sich diese Börsenweisheit ja auf das ominöse Sommerloch, also die schwache Börsenphase in den Monaten August und September? Im Chart klar erkennbar: Hier passiert der eigentliche Abschwung.
Der Abschwung wirkt größer und der durchschnittliche Verlust in der Summe beider Monate liegt bei 3,8%. Aber auch hier die gleiche Statistik. 13 der 25 Jahre positiv. Eine Trefferquote von lediglich 48%, wenn man auf fallende Kurse setzen würde. Aber wie kann das sein?
Ein hypothetisches Szenario verdeutlicht das Problem der Durchschnittsbildung: Angenommen, der DAX steigt in neun von zehn Jahren im Juni jeweils um 1%, aber in einem Jahr fällt er um 10%. Die Gesamtberechnung würde zeigen, dass der DAX durchschnittlich fällt, obwohl er in 90% der Fälle gestiegen ist. Der saisonale Chart würde abwärts verlaufen. Die Trefferquote für tatsächlich profitable Short-Trades liegt jedoch nur bei 10%.
Während der Sommermonate nehmen viele Anleger und Großinvestoren eine Auszeit. Sie gehen wenige neue Positionen ein und sichern Bestände ab. Dies führt zu einer Verringerung des Handelsvolumens. Die verminderte Nachfrage kann dazu beitragen, dass der Markt stagniert oder sogar fällt. Doch in den meisten Jahren bleibt der Markt verhältnismäßig stabil, ohne signifikante Bewegungen nach oben oder unten.
Während der Finanzkrise, der Internetblase oder zuletzt dem Inflationsschock gab es deutliche Einbrüche im Sommer, verstärkt durch geringe Liquidität und hohe Unsicherheit. Solche Jahre können die Statistik stark beeinflussen und die Wahrnehmung des Sommerlochs verstärken.
Beim profitablen Handeln kommt es vor allem auf die Gewinnwahrscheinlichkeiten an. Wie wir oben erfahren haben, liegt diese, ganz gleich ob von Ende Mai bis Ende September oder nur August und September, bei lediglich 48%. Eine Gewinnwahrscheinlichkeit, die jeder Anleger meiden sollte.
Anleger können diese Wahrscheinlichkeit jedoch drastisch erhöhen. Wenn der DAX zum Monatswechsel Juli/August unter seinem 200-Tage-Durchschnitt liegt, könnte eine Short-Position bis Ende September äußerst interessant sein. Über die letzten 33 Jahre zeigte sich eine Erfolgsquote von mehr als 80% bei einem durchschnittlichen DAX-Verlust von -12%. Das übergeordnete Warnsignal der 200-Tage-Linie in Kombination mit Nervosität und weniger Liquidität an den Märkten stellen plötzlich ein sehr lukratives Chance/Risiko-Verhältnis dar.
Der Umkehrschluss: Tendiert der DAX in den Sommermonaten oberhalb seiner langfristigen Durchschnitte, sollten Anleger von Short-Engagements Abstand halten. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der Markt an seinem übergeordneten Aufwärtstrend festhält.
In Phasen erhöhter Risikoabsicherung, wie sie oft in den Sommermonaten vorkommt, steigen häufig die Preise für Edelmetalle wie Gold. Auch hier liegt die Trefferquote bei 80%, wenn die Aktienmärkte unterhalb ihrer 200-Tage-Linie tendieren.
Die Handelsstrategie von
MMplatinum "Premium" nutzt diese saisonalen Muster. Zuletzt im Sommer 2022.
Der Ratschlag "Sell in May and go away" sollte nicht blind befolgt werden, aber er kann nützliche Einblicke in saisonale Muster bieten, die durchaus profitabel sein können, wenn sie richtig angewendet werden. Eine kritische Prüfung und Anpassung an aktuelle Marktbedingungen sind entscheidend für den Erfolg.
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